Das Epson-Abenteuer

Donnerstag, 23. November 2006


Wie der geneigte Leser vielleicht weiss, hab ich mir vor einiger Zeit einen Epson Stylus C86 angeschafft (vor ca. 1.5 Jahren). Der Hauptgrund für die Wahl war damals die gute Druckqualität und vor allem die gute Unterstützung unter Unix.


Um das Problem der künstlich überteuerten Tintenpatronen zu umgehen, habe ich ein Nachfüll-Kit gekauft, um die Patronen mit kompatibler Tinte nachzufüllen. Das hat jedoch nach kurzer Zeit zu einem Desaster (sprich 'Sauerei') geführt und Nachforschungen haben ergeben, dass Epson offenbar Änderungen am Patronen-Design vorgenommen hat, so dass diese nach dem Nachfüllen nicht mehr dicht verschlossen werden konnten und folglich um ein Haar die ganze Tinte in den Drucker lief. Also wieder zurück zu den Originalpatronen zu einem möglichst günstigen Preis (www.mpa.ch). Soweit so gut, der Drucker hat ordentlich seinen Dienst versehen und wurde auch rege benutzt. Bis vor ein paar Wochen die Qualität der Ausdrucke plötzlich schlechter wurde. Zuerst waren es "nur" Streifen im Ausdruck. Die obligate Druckkopfreinigung hat allerdings keine Besserung gebracht. Nach dem Auswechseln einer leeren Patrone, fehlte auf einmal die entsprechende Farbe. Noch mehr Druckkopfreinigungen, jedoch ohne Besserung. Mit jeder Reinigung nahm der elektronisch angezeigte Tintenstand natürlich ab1. Nachdem bereits zwei Farben ausgefallen sind, habe ich zuerst mal Freund google um Rat gefragt. Der führte mich, unter anderen, auf diese Seite, wo sich seit rund einem Jahr Meldungen von Leuten sammeln, bei denen exakt das gleiche Problem aufgetreten ist. Offenbar haben Epson-Drucker (zumindest jene, im unteren Preissegment) generell das Problem, dass mit der Zeit der Schlauch, der die überflüssige Tinte bei der Düsenreinigung abführt, verstopft, da die Tinte eintrocknet. Ich hab dann doch mal den Epson-Support per Email kontaktiert und meine Erkenntnisse und bisherigen Schritte zur Behebung des Problems (mind. 30 Düsenreinigungen) mitgeteilt. Ich bekam auch recht schnell eine Antwort. Dem Mail war ein "Powerreinigung.pdf" angehängt, das ich auf dem Drucker 5x ausdrucken sollte und dann nach jedem Druck eine Düsenreinigung durchführen. Falls das nichts bringen sollte, müsse ich den Drucker wohl einschicken (was bei den heutigen Druckerpreisen keine Option ist). Der Inhalt der Datei bestand lediglich aus schwarzen und farbigen Rähmchen. Ganz offensichtlich handelte sich bei dem Mail um eine Standard-Antwort, da eigentlich zum vornherein klar war, dass das beschriebene Prozedere nichts bringt.

Meine einzige Hoffnung bestand darin, den Drucker auseinander zu nehmen und den verstopften Schlauch zu entstopfen. Natürlich hat Epson nicht vorgesehen, dass der Enduser den Drucker auseinander nimmt, aber dafür gibt es ja das Internet. So habe ich dann auch eine ausführliche Anleitung zum demontieren gefunden. Leider handelte es sich beim Modell in der Anleitung um einen Stylus C84. Zu Beginn ist noch alles gleich, aber tief im Drucker drin, sind die Modelle dann plötzlich verschieden. In einem ersten Versuch erreichte ich deshalb das Ziel nicht ganz und konnte lediglich etwas Reinigungsflüssigkeit in den Schlauch geben, in der Hoffnung, dass das die Blockade auflöst. Leider führte das nicht zum Erfolg, so dass ich einen zweiten Versuch unternahm und dabei auf eigene Faust tiefer in den Drucker vordrang. Dabei fielen mir kurz vor dem Ziel plötzlich eine Handvoll Zahnräder entgegen, von denen ich natürlich keine Ahnung hatte, wo sie herkamen (eigentlich sollte man bei sowas immer die Videokamera laufen haben). Ich hab dann trotzdem weitergemacht, den Schlauch schliesslich entfernt, durchgespült (die Tinte war zu einer schwarzen, zähflüssigen Masse geworden) und wieder eingesetzt. Das Zuordnen der Zahnräder erwies sich glücklicherweise als nicht allzu schwierig und in kurzer Zeit war der Drucker wieder zusammengebaut. Und dann die Feuerprobe ...

Zuerst mal die Tintenstandsanzeige der Patronen zurückgesetzt (bei den unzähligen Reinigungen war schliesslich kein Tropfen Tinte rausgekommen, trotzdem waren einige Patronen schon fast "leer"). Und dann der Testdruck ... Und siehe da, es ward farbig!

Alles in allem war es recht viel Aufwand dafür aber Geld gespart und einen eigentlich völlig funktionsfähigen Drucker vor dem Entsorgungshof bewahrt. Und zudem habe ich jetzt eine Ahnung, wie ein Tintenstrahldrucker funktioniert ;-)


1 Die Tintenstandsanzeige sagt in keiner Weise etwas über den tatsächlichen Tintenstand aus. Sie gibt höchstens an, was Epson glaubt, wieviel Tinte verbraucht worden sei.


Trackbacks


Trackback-URL für diesen Eintrag
    Keine Trackbacks

Kommentare


    Noch keine Kommentare

Kommentar schreiben

Umschließende Sterne heben ein Wort hervor (*wort*), per _wort_ kann ein Wort unterstrichen werden.
Sie können [geshi lang=LANG][/lang] Tags verwenden um Quellcode abhängig von der gewählten Programmiersprache einzubinden
Standard-Text Smilies wie :-) und ;-) werden zu Bildern konvertiert.
Die angegebene E-Mail-Adresse wird nicht dargestellt, sondern nur für eventuelle Benachrichtigungen verwendet.

Um maschinelle und automatische Übertragung von Spamkommentaren zu verhindern, bitte die Zeichenfolge im dargestellten Bild in der Eingabemaske eintragen. Nur wenn die Zeichenfolge richtig eingegeben wurde, kann der Kommentar angenommen werden. Bitte beachten Sie, dass Ihr Browser Cookies unterstützen muss, um dieses Verfahren anzuwenden.
CAPTCHA

BBCode-Formatierung erlaubt