Management-Willkür

Donnerstag, 6. Juli 2006


Also ein Freund von mir, der hat mir da so eine Geschichte erzählt, die ist ja wirklich unglaublich. Also dieser Freund der hat einen Kollegen und der kennt einen, dem soll das wirklich so widerfahren sein (wir nennen ihn der Einfachheit halber mal X). Das ging also dann so:


Dieser X, der hat also schon in paar Jahre in einer Firma im IT-Bereich gearbeitet (nennen wir sie Y). Die Firma war ein Startup aus der dot-com Zeit und hat dementsprechend zwischenzeitlich ziemlich viel Änderungen erlebt: Neueinstellungen, Entlassungen, Businesspläne, CEOs, Investoren, Firmenübernahme, der ganze Klimbim. Zuletzt dümpelte sie dann, mit einem Rumpfteam von wenigen Angestellten, im Kielwasser einer Mutterfirma aus dem ISP-Bereich vor sich hin. X, der beinahe von Anfang an dabei war, hatte also schon einiges erlebt und war sich auch bewusst, dass man nie so ganz sicher sein kann, was als nächstes passiert. Das Management war schon für manche Überraschung gut (eigentlich müsste man hier ja sagen 'schlecht'). Eines Tages wurden X und sein Arbeitskollege (Z) dann vom Chef an eine Projektsitzung eingeladen. Statt dem angekündigten Projekt begann der Chef aber dann plötzlich von der 'Zukunft' der Firma Y zu sprechen und das eine 'Restrukturierung' nötig sei. Statt in PHP müssten X und seine Kollegen dann halt in .NET programmieren und auf das Büro in der Nähe des Wohnortes müssten sie auch verzichten und dafür im anderthalb Stunden entfernten Firmensitz arbeiten. Für X kam ein derart radikaler Wechsel nicht in Frage, sein Kollege konnte sich schon eher damit anfreunden. Man beschloss, das Thema einen Monat später nochmals zu besprechen und in der Zwischenzeit sollten sich X und seine Kollegen das ganze doch nochmal überlegen. Knapp eine Woche später erhielt der Kollege Z dann eine Einladung zu einer Sitzung an der ihm dann, im Zuge der Restrukturierung, ein neuer Job zu besseren Bedingungen als bisher angeboten wurde. "Aber sag Deinen Arbeitskollegen nichts davon". Dieses Vorgehen lud X und seine restlichen Arbeitskollegen natürlich geradezu zu Spekulationen ein. Offensichtlich wollte man nicht mehr alle Mitarbeiter weiterbeschäftigen. Die Spekulationen wurden noch dadurch genährt, dass Aussenstehende berichteten, dass offenbar die Firma Y aufgelöst werden sollte. Als Zwischenbemerkung muss noch gesagt werden, dass die Firma Y zu der Zeit gerade an einem grossen Projekt arbeitete, an dessen scheitern eigentlich auch die Mutterfirma keinerlei Interesse hatte. Aber im Management schien sich niemand darüber Gedanken zu machen. Jedenfalls vergingen einige Wochen, ohne das vom Management irgendeine Information kam. X stellte durch Nachfrage beim Vermieter fest, dass offenbar der Untermietvertrag für das Büro der Firma Y gar nicht erneuert wurde und die Firma am nächsten Tag eigentlich das Büro hätte räumen müssen. Da weiterhin keine Informationen vom Management kamen, blieben X und seine Kollegen mit dem Goodwill des Vermieters halt vorläufig noch im Büro. Kurz darauf kam dann die Einladung zu einer Sitzung zur Besprechung des weiteren Vorgehens. Diese wurde jedoch kurzfristig wieder abgesagt. Darauf machte X seinen Chef mal vorsichtig darauf aufmerksam, dass die Firma Y keinen Mietvertrag für das Büro mehr hat. Die Antwort des Chefs fiel dann ziemlich lapidar aus: "Das Büro muss per sofort geräumt werden". Mehr nicht.

Mein Freund weiss zu diesem Zeitpunkt nicht, wie die Geschichte dann weiterging.

Jede Ähnlichkeit mit realen Personen ist natürlich rein zufällig. Wär ja noch schöner, wenn es sowas tatsächlich gäbe ...

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Kommentare


    #1 xirah am 07/06/06 um 05:47 [Antwort]
    Du erlaubst, dass ich kurz auf den Boden kotze? Warum nur gibt es immer noch so schlechte Fiction?...
    #1.1 Adrian am 07/06/06 um 06:14 [Antwort]
    Ist erlaubt. Ich bin leider schon ausgek...
    Was die Fiction angeht: es wird wohl immer Lieferanten für solche Stories geben. Man kann höchstens versuchen, nicht auf die Liste der Protagonisten zu kommen ...
    Aber Dir muss ich das nicht erzählen.
    #1.2 timo am 03/01/08 um 06:02 [Antwort]
    Wenn dann!

    Deine Geschichte hat gut angefangen, aber bitte erzähl beim nächsten mal die Ganze. Denn es gibt nichts äzenderes als Geschichten mit einem Offenen Ende.

    Danke Dir

    Greetz
    Timo
    #2 _3 am 07/13/06 um 01:38 [Antwort]
    irgendwie kommt mir das ganze bekannt vor - wie hiess nochmals die eine firma in zollikofen....?
    #2.1 xirah am 07/15/06 um 01:56 [Antwort]
    Also dieser Vergleich ist jetzt völlig an den Haaren herbeigezogen...
    #3 roland e16 am 07/17/06 um 07:18 [Antwort]
    tja, dieser adam smith war eben ein findiges bürschtchen und auch die modernen angeblichen sozialstaatsformen können bei genauerer betrachtung zu ungewollten gastroeterologoschen reaktionen führen.
    das gegenrezept:
    überschaubare, effiziente diensttleistungsfirmen, die durch kontinuität, mitarbeiterzufriedenhit und klaren aber gerechten hierarchischen strukturen dem kunden ein vollendestes akustisches produkt servieren, welches trotz partiellen rhythmischen unzulänglichkeiten jeglichen qualitätskontrollen uneingeschränkt genügt....

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